Politik in einfachen Worten

26.08.2021

LAPPERSDORF. Florian Glaser hatte viele Fragen an die Kandidaten, die im September in den Bundestag gewählt werden wollen. Er interessierte sich für die Zukunft von Benzin und E-Mobilität, er wollte wissen, wie sie über die Corona-Pandemie denken und hakte nach, wie sie die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung verbessern wollen. Zum ersten Mal darf der 22-Jährige, der das Down-Syndrom hat, bei einer Bundestagswahl wählen. „Ich finde das wichtig und richtig“, sagt er. „Auch Menschen mit Behinderung haben eine Meinung.“ In den vergangenen Wochen veranstaltete die Lebenshilfe für Bewohner und Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Stadt und Land, dem Evangelischen Bildungswerk und der Katholischen Erwachsenenbildung Stadt und Land vier Workshops. Peter Aumer von der CSU, Dr. Carolin Wagner von der SPD, Ulrich Lechte von der FDP sowie Stefan Schmidt von Bündnis 90/Die Grünen stellten sich den Fragen der jeweils etwa zehn Teilnehmer mit geistiger Behinderung. „Es ging vor allem darum, zu erklären, wie Politik in der Praxis funktioniert“, erklärt der Koordinator der Reihe von der Lebenshilfe David Löw. Dass nur vier Parteien teilnahmen, habe rein organisatorische Gründe, betont er. „Als wir die Veranstaltungen geplant haben, hatten die anderen Parteien noch keine Kandidaten aufgestellt“, erklärt er. „Auch für die Kandidaten war es etwas Neues, gezielt Menschen mit geistiger Behinderung zu informieren. “Nun folgte die zentrale Veranstaltung mit allen Kandidaten auf dem Podium im Aurelium in Lappersdorf. 60 Interessierte mit oder ohne Behinderung folgten dem inklusiven Angebot. Die Kandidaten nahmen auf dem Podium zu den Themen Arbeit und Soziales, Umwelt und Mobilität sowie Außenpolitik und Entwicklungshilfe Stellung. Begleitet wurde die Veranstaltung von einer Gebärdensprachdolmetscherin, um auch gehörlosen Menschen eine Teilnahme zu ermöglichen. In Kleingruppen hatten die Teilnehmer beim „Speed-Dating“ zudem die Möglichkeit, Fragen an die Kandidaten zu stellen und ihnen behinderungsspezifische Themen mit in den Bundestag zu geben, sofern sie im September erneut oder erstmals gewählt werden.
„Ich fand es spannend, die Politiker persönlich kennenzulernen“, erklärt Florian Glaser. „Sie haben sich alle bemüht, Politik in einfachen Worten zu
erklären.“ Wen er in einigen Wochen wählen wird, weiß er trotzdem noch nicht. „Ich will mir das ganz genau überlegen“, sagt er und ist überzeugt, dass das vielen Menschen mit geistiger Behinderung so geht. Auch in den Wohngruppen der Lebenshilfe ist die anstehende Wahl ein Thema. „Wir werden unsere Bewohner
unterstützen, dass sie eine Briefwahl machen können“, erklärt David Löw von der Lebenshilfe. Das sei einfacher zu organisieren, als am Wahltag in die
Wahllokale zu fahren. Zudem wolle man sicherstellen, dass die Wahl auch tatsächlich frei ist. Sich mit Betreuer, Eltern und Freunden zu beraten, sei
natürlich erlaubt. Um eine einseitige Beeinflussung zu verhindern, sei jedoch vom Gesetzgeber geregelt worden, dass jeder Betreuer nur eine begrenzte
Personenzahl bei der Wahl unterstützen darf. VON MARTINA GROH-SCHAD

 

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