Veranstaltung „Menschen brauchen Chancen“

14.11.2019

Quelle: Stadt Regensburg, Peter FerstlzoomQuelle: Stadt Regensburg, Peter Ferstl

Am 6. November 2019 fand in Lappersdorf im Aurelium die Veranstaltung „Menschen brauchen Chancen“, die Regensburger Erklärung – Plattform für einen inklusiven Arbeitsmarkt statt.


Stadt und Landkreis Regensburg luden gemeinsam mit dem Arbeitskreis Inklusiver Arbeitsmarkt nach Lappersdorf ein und ca.150 Gäste konnten miterleben, wie 21 neue Paten (u.a. Agentur für Arbeit, Siemens, Farben Bauer, Markt Lappersdorf, sowie weitere 7 Landkreisgemeinden) die Regensburger Erklärung unterzeichneten. Sowohl Landrätin Tanja Schweiger als auch Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer betonten, dass die „Regensburger Erklärung“ ein wichtiger Beitrag ist im Bereich Arbeit Barrieren abzubauen. Der Vertreter des Ministeriums Arbeit und Soziales Dr. Markus Gruber hob die überregionale Bedeutung des Projektes hervor.
Unter den neuen Paten befand sich auch die Lebenshilfe Regensburg, für die die Vorstandsvorsitzende Frau Ursula Geier die Regensburger Erklärung unterzeichnete.


Am Schluss der Veranstaltung wünschte der Lappersdorfer Werkstattleiter, Herr Rolf Dieter Frey, der als Sprecher des Arbeitskreises Inklusiver Arbeitsmarkt durch die Veranstaltung führte, allen Paten viel Freude, Engagement und Erfolg bei Umsetzen der Inhalte der Regensburger Erklärung wie z.B. „Die Beschäftigungschancen von Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu verbessern“.


Text: Rolf Dieter Frey

Lapperdorf, 11.11.2019

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Klicken Sie hier für die Regensburger Erklärung für das lokale Bündnis für einen inklusiven Arbeitsmarkt

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Presseberichte

Quelle: Mittelbayerische Zeitung vom 08,11,2019zoomQuelle: Mittelbayerische Zeitung vom 08,11,2019
Quelle (Bild + Text): Donaupost vom 08.11.2019zoomQuelle (Bild + Text): Donaupost vom 08.11.2019

„Wir haben schönen Reden Taten folgen lassen“

Fünfjahresbilanz der Regensburger Erklärung – Bewegung auf inklusivem Arbeitsmarkt


Landkreis. (mox) Vor knapp fünf Jahren haben Stadt und Landkreis Regensburg die Plattform Regensburg inklusiv gegründet, um im Sinne der UN-Menschenrechtskonvention dafür zu sorgen, dass mehr schwerbehinderte Menschen am Arbeitsmarkt teilhaben können.


Im April 2015 unterzeichneten dann die ersten 17 Paten, also Betriebe und Einrichtungen, die Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, diese Regensburger Erklärung und gründeten den Arbeitskreis inklusiver Arbeitsmarkt. Am Mittwochabend wurde im Aurelium in Lappersdorf vor gut 150 geladenen Gästen zum einen Bilanz gezogen, was seitdem erreicht worden ist, zum anderen unterzeichneten weitere 21 Paten die Erklärung.


„Wir haben schönen Reden Taten folgen lassen“, bilanzierte Andreas Keller, Bereichsleiter der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, bei der Vorstellung der Ergebnisse einer Fragebogenaktion mit den bisherigen 17 Paten.


Sie hätten sich vor fast fünf Jahren durch ihre Unterschrift verpflichtet, konkret etwas dafür zu tun, dass Menschen mit schwerer Behinderung Zugang zu Ausbildung und Arbeit bekommen, sagte Keller. Nun seien sie alle befragt worden nach umgesetzten Maßnahmen, aber auch nach ihren Wünschen an den Arbeitskreis zur Weiterführung und Verbesserung dieser Bemühungen.


Eigene Angebote für Schwerbehinderte


Es habe sich (bei einer Rücklaufquote von 82 Prozent) herausgestellt, dass 93 Prozent die Inhalte der Regensburger Erklärung in ihren Betrieben thematisiert, 21 Prozent eigene Angebote für Schwerbehinderte entwickelt und 14 Prozent regelmäßig Fortbildungen für ihr Personal angeboten hätten, zählte Keller auf. „Alle Paten haben in ihren Betrieben über Inklusion informiert“, sagte er.


71 Prozent der Teilnehmer hätten die Frage, ob sich die Situation für Behinderte verbessert habe, mit Ja beantwortet, in acht Betrieben seien neue Arbeits- oder Ausbildungsplätze geschaffen worden, drei Betriebe vergäben Aufträge an Inklusionsbetriebe wie etwa die Beschützenden Werkstätten der Lebenshilfe. „Das klingt alles nicht nach sehr viel“, stellte Keller fest und erklärte diesen Umstand damit, dass vieles schon vorher gelaufen sei, unter anderem die nachgefragte Kooperation mit anderen Unterzeichnern der Erklärung. Im zweiten Teil des Fragebogens sollte eruiert werden, inwieweit der Arbeitskreis weiterhin helfen könne. „Darauf kam nicht viel Reaktion“, so Keller, eben weil das Netzwerk ohnehin schon sehr gut funktioniere. Deshalb sei auch auf die Frage nach Wünschen an den Arbeitskreis, wie sich die Situation weiter verbessern lasse, vor allem geäußert worden, dass der Geist der Regensburger Erklärung weiter um sich greifen und umgesetzt werden solle. „In Zukunft werden wir vor allem mehr Öffentlichkeitsarbeit über die Erfolge der beteiligten Betriebe machen“, kündigte Keller an. Dazu gehöre zum Beispiel die Auslobung eines entsprechenden Preises. Sein Fazit der Fragebogenaktion: „Die Paten sind Überzeugungstäter, das Netzwerk wird rege genutzt.“


Motivation der Paten: ein Beispiel für andere geben


In einem Podiumsgespräch, das, wie die gesamte Veranstaltung, von Rolf Frey, dem Werkstattleiter der Lebenshilfe Lappersdorf und Sprecher des Arbeitskreises moderiert wurde, berichtete Michaela Bauer vom gleichnamigen Farben-Betrieb in Lappersdorf von persönlichen Erfahrungen mit Schwerbehinderten in einem handwerklichen Betrieb. Die gelernte Erzieherin sagte, es mache ihr sehr viel Freude, ihre pädagogische Berufserfahrung mit der Arbeit im eigenen Handwerksbetrieb zu verbinden.


Die Firma beschäftigt 30 Mitarbeiter im eigenen Haus und zusätzlich drei bei den Regensburger Werkstätten. „Wir wollen ein Beispiel für andere geben“, sagte Bauer auf die Frage nach ihrer Motivation. Johann Beck sprach als Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur von einem Beschäftigungsanteil von etwa zwölf Prozent, den Schwerbehinderte auf dem Arbeitsmarkt der Agentur ausmachten. Seine Agentur könne vor allem über Beratung, aber auch über Teilfinanzierung von Arbeitsverhältnissen und mit Mobilitätshilfen Unterstützung leisten.


Der Leiter des Inklusionsamtes der Regierung der Oberpfalz, Wolfgang Eberl, sagte, dass mittlerweile sehr viele Firmen erkannt hätten, dass es sich lohne, Schwerbehinderten eine Chance in ihren Betrieben zu geben. Er forderte Unternehmer auf: „Trauen Sie Sich und geben Sie Schwerbehinderten die Möglichkeit, zu arbeiten.“ Eberl sagte, in Stadt und Landkreis Regensburg gebe es rund 37 000 Behinderte, deren Arbeitslosenquote bei etwa zehn Prozent liege.


Helmut Vogel, Sprecher der Siemens-Niederlassung, sagte, dass seine Firma in den zwei örtlichen Betrieben bei 1 481 Mitarbeitern etwa zehn Prozent Schwerbehinderte beschäftige und dass man weiterhin Arbeiten an Beschützende Werkstätten vergeben wolle, mit denen man schon seit Jahrzehnten zusammenarbeite. Auf die Frage des Moderators, ob Aktiengesellschaften wie Siemens keine Probleme mit dem Shareholder Value (Wert der Unternehmensanteile, Anmerkung der Redaktion) bekämen, sagte Vogel, dass Unternehmen mit unterschiedlichen Mitarbeitern wertvoller seien als ohne: „Ein inklusiver Kapitalismus bringt Mehrwert für Firmen und mehr Nutzen für die Gesellschaft.“


„Leuchtendes Beispiel für Engagement vor Ort“


Zu Beginn der Veranstaltung hatte Ministerialdirektor Dr. Markus Gruber vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales auf die Rahmenbedingungen der Politik verwiesen, die seit 2018 rund 100 Millionen Euro pro Jahr aus der Ausgleichsabgabe zur Förderung inklusiver Arbeit ausgebe und nannte die Regensburger Erklärung ein „leuchtendes Beispiel für Engagement vor Ort“. Landrätin Tanja Schweiger sagte, es gehe vor allem darum, bei den Betrieben „Ängste und Barrieren“ gegen die Beschäftigung Schwerbehinderter abzubauen und Hilfestellung „aus einer Hand“ anzubieten.


Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer sagte, es sei wichtig, dass der inklusive Arbeitsmarkt „mit Leben gefüllt“ werde, und erwähnte als ersten wichtigen Schritt der Stadt die Ernennung des hauptamtlichen Inklusionsbeauftragten Frank Reinel. Im Landkreis hat diese Position Marion Thätter inne. „Barrieren fallen mit dem Tun“, stellte Maltz-Schwarzfischer klar und forderte demgemäß, einfach zu tun und immer wieder nachzuschauen, damit etwas passiere.


Am Ende der Veranstaltung unterzeichneten Vertreter der 21 neuen Paten die Regensburger Erklärung: Markt Lappersdorf, Agentur für Arbeit, Argula-von-Grumbach-Haus, Compassio GmbH, Diakonie Regensburg, Farben Bauer, die Gemeinden Brennberg, Köfering, Obertraubling, Pfatter, Sünching, Wiesent und Zeitlarn, Johanniter Unfallhilfe, Lebenshilfe, Metallbau Gehr, Musikakademie Alteglofsheim, R-Tech GmbH, Siemens AG und Das Stadtwerk. Für die musikalische Umrahmung des Abends war das Duo Green Exit mit vorwiegend irischen Weisen verantwortlich, nach der Unterzeichnung war noch ein „Get together mit Imbiss“ angesagt.

 
 
 

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